Variante 2: am DBSC nach DG9OBU

Bei dieser Variante werden die Signale lediglich an einer anderen Stelle eingespeist, vom Löten her ist sie etwas einfacher als Martins Vorschlag.

Da am Steuersender keine Veränderungen mehr notwendig sind, kann dieser wieder zugeschraubt werden.

Nach dem Lösen der beiden Rändelschrauben nahe den kleinen Griffen des DBSC lässt sich dieser nach vorne aus dem Gehäuse ziehen. Zuerst soll die Hauptplatine des DBSC modifiziert werden, danach das Personality Module auf welchem die Einspeisung der Signale erfolgt.

Den DBSC-Einschub so hinlegen, dass sich die Frontplatte rechts befindet. Im unteren Teil der Platine sind zwei Steckplätze, der untere ist in der Regel nicht besetzt, auf dem oberen steckt eine Platine mit dem Aufdruck DBSC I20 Personality Module. Dieses Modul ist zu entfernen, es lässt sich einfach vorsichtig nach oben aus dem Steckplatz ziehen.

Der obere Steckplatz auf der Hauptplatine des DBSC muss geringfügig modifiziert werden:

in der doppelreihigen Stiftreihe (JP19) des Steckplatzes von Pin 1 (unten rechts) gezählt die Pins 7, 9 und 11 (alle in der vorderen Stiftreihe) nach vorne wegbiegen bzw. abkneifen wenn alles fertig ist und funktioniert (aber auch erst dann und nicht früher, die falschen Pins sind schnell erwischt...)
die DBSC-Hauptplatine ist damit fertig, beiseite legen

Am zuvor entfernten Personality Module wird die Versorgungsspannung für die Funkrufkarte abgegriffen und die Signale eingespeist. Hierzu können sehr einfach Kabel an die neben der Buchse befindlichen Lötpads angelötet werden. Außerdem wird auf der Platine ein zusätzlicher Widerstand eingelötet, der ein wildes Schwingen von PTT verhindert. 

Das Modul so hinlegen, dass die Buchse rechts und die Stiftleiste links ist und die Lötseite (solder side) oben liegt. Alle Beschriftungen, bis auf die Aufducke auf den ICs, stehen in dieser Lage auf dem Kopf !

PTT beruhigen: bei IC U1 befinden sich bei Pin 16 (obere linke Ecke des IC) zwei direkt nebeneinander liegende Durchkontaktierungen (im unteren Bild rot markiert). Diese beiden Durchkontaktierungen, verbunden mit den Pins 15 und 16 des IC, werden mit einem stehend eingelöteten Widerstand (10kOhm) verbunden. Sorgfältig verlöten, durch den Lötstopplack fließt das Zinn nicht sehr gut in den Durchkontaktierungen ! Alternativ kann hier auch sehr gut ein kleiner SMD-Widerstand verwendet werden der direkt zwischen den IC-Anschlüssen eingelötet wird !

Hier das Personality Module noch einmal in einer Gesamtübersicht.

Der Abgriff der Betriebsspannung sowie der Anschluss der Steuer- und Datensignale erfolgt an den Lötpunkten der Buchse JP1.

linke, innere Anschlussreihe: oberster Pad ist Masse, der vierte von oben ist +5V. Beide sind mit dickeren Leiterbahnen bis zur ersten Durchkontaktierung auf der Leiterplatte ausgeführt, der Abgriff kann natürlich auch dort erfolgen, hierzu siehe aber der Hinweis zu Lötbarkeit in den Durchkontaktierungen weiter oben.
rechte, äußere Anschlussreihe von oben gezählt: Pad 4 ist MDL, Pad 5 MDE und Pad 6 PTT.

Hier das Ganze noch einmal in einer schematischen Ansicht:

Diese Abgriffe werden wie nun wie folgt mit der Funkrufkarte verbunden:

PTT mit dem Pad /PTT
MDL mit dem Pad TXD
MDE direkt am Prozessor an Pin 20 abgreifen !!!

Da mich wiederholt die Frage erreichte, welcher Pin am Prozessor denn nun der Nr. 20 sei, hier eine Detailansicht der Unterseite der Funkrufkarte. Die gezeigte Stelle sollte leicht zu finden sein da sie vom Layout her einmalig auf der Funkrufkarte ist.

Pin 20 ist der Pin an dem das rote Kabel endet (vierter von oben in der linken Reihe), das Lötpad TXD das an dem das blaue Kabel endet (im Bild ist das Kabel direkt an dem benachbarten Widerstand angelötet und nicht am Pad selbst), und /PTT das mit dem grauen Kabel. Es sollten geschirmte Kabel verwendet werden. 

Damit ist der Umbau beendet, das Personality Module wieder auf den BSC stecken, die Funkrufkarte kann Huckepack auf den DBSC-Einschub gebaut werden. Für erste Tests kann die Frontplatte des DBSC demontiert werden um die Funkrufkarte an die serielle Leitung anschließen zu können, später kann dann entweder eine zusätzliche Buchse montiert, oder die des DBSC (Diagnostic) zweckentfremdet werden. Die Frontplatte des DBSC besteht aus Aluminium und lässt sich trotz ihrer Dicke sehr leicht bearbeiten.

Bilder von meinem Prototypen-Umbau gibt es hier (Achtung, große Bilder). Alternativ ist auch eine Zuführung der seriellen Signale vom Hostrechner unter Verwendung einiger nicht genutzter Pins der hinteren Messerleisten des DBSC möglich. Gerrit DH8GHH wählte diese Form des Anschlusses, einige Bilder davon gibt es hier (Achtung, auch etwas mehr an Daten).

Sinnvoll ist es auch, die Leuchtdioden der Funkrufkarte nach außen zu führen und ggf. einen Taster vorzusehen, der mit dem TEST-Schalter auf der Funkrufkarte verbunden wird und ggf. einen Öffner um die Spannungsversorgung für einen Reset unterbrechen zu können.

Jetzt sollte ein Test erfolgen bei dem Funkrufe gesendet werden. Wegen eines Fehlers in der Funkrufkartenfirmware wird die Präambel derzeit von XOS-Versionen vor 2.2.0pre1 nicht korrekt gesendet ! Damit man mit solch einer Firmware trotzdem Funkrufe senden kann, müssen mehrere hintereinander folgen damit die Pager auf die Aussendung aufmerksam werden !!!  Eine Verwendung der aktuellen Firmware ist also Pflicht.

Näheres zur Aussendung und der Handhabung der Funkrufkarte und der zugehörigen Software sind an anderer Stelle ausführlich beschrieben, hierauf wird nicht näher eingegangen. Die Software für die Funkrufkarte (Firmware und Server) kann bei DB0XO-8 aus der Rubrik RPC heruntergeladen werden.